Der Standard: Kurz und Kogler brauchen die Neos

Eric Frey schreibt am 16.10.2019 im Standard:

Die Pinken sind ein fast perfektes Bindeglied zwischen zwei gegensätzlichen Lagern.

Noch weiß niemand, welche Koalition in Zukunft Österreich regieren wird. Aber viele Beobachter rechnen damit, dass sich das Szenario von 2002 wiederholt: Türkis und Grün werden miteinander verhandeln und letztlich scheitern.

[…] Doch das muss nicht so geschehen. Wenn Türkis und Grün nicht zueinanderfinden, gibt es einen dritten Akteur, der eine Brücke zwischen ihnen schlagen kann. Für eine numerische Mehrheit werden die 15 Abgeordneten der Neos nicht gebraucht. Für die Bildung einer stabilen und funktionierenden Regierung könnten sie sich hingegen als unerlässlich erweisen. […]

Neos als perfektes Bindeglied

Mit den Neos hätte Kogler bei seinen Kernthemen einen starken Verbündeten, den er gegenüber der so viel größeren ÖVP gut gebrauchen kann. Gleichzeitig könnte Kurz den Grünen bei der Schlüsselfrage der CO2-Besteuerung entgegenkommen, ohne in den Verdacht zu geraten, dass er sich die Politik von linken Chaoten diktieren lässt. […] Es ist auch nicht belegt, dass das Regieren bei drei Koalitionspartnern schwieriger ist als bei zwei – vor allem, wenn sich der Dritte als Vermittler eignet.

Das Hauptargument gegen die sogenannte Dirndlkoalition lautet: Das gab’s im Bund noch nie. Aber das gilt auch für Türkis-Grün. Es mag taktisch klüger sein, wenn vorerst nur diese beiden an einem Tisch sitzen und die Neos erst hinzugezogen werden, wenn sich diese Verhandlungen spießen. Aber dann werden sie gebraucht.

Denn da die ÖVP kaum mit der SPÖ koalieren wird, droht andernfalls die Wiederkehr einer türkis-blauen Koalition. Und das wäre für das Land die schlechteste aller Varianten.

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