Die Österreicher_innen wünschen sich die Dirndlkoalition

Schon vor der Wahl stand fest: Die meisten Österreicher_innen wünschen sich eine Koalition von ÖVP, Grünen und NEOS.

Das Meinungsforschungsinstitut Unique Research erhob im Auftrag von ATV, heute und profil kurz vor der Wahl die Koalitionspräferenzen der Österreicher_innen. 29 Prozent der Österreicher geben an, dass sie eine Koalition aus ÖVP-Grüne-NEOS bevorzugen, gefolgt von ÖVP-FPÖ (27%), ÖVP-SPÖ (20%) und SPÖ-FPÖ (4%).

Unter den ÖVP-Wähler sprechen sich 40 Prozent für eine Dreierkoalition aus ÖVP-Grüne-NEOS aus, 33 Prozent stimmen für ÖVP-FPÖ, 12 Prozent für ÖVP-SPÖ und 1 Prozent für SPÖ-FPÖ. Nur unter den FPÖ-Wähler_innen findet eine Fortsetzung der „Ibiza-Koalition“ von ÖVP-FPÖ mit 82% eine Mehrheit.

Im Vergleich dazu war vor der Nationalratswahl 2017 schwarz-blau mit 40% bei den Österreicher_innen die bevorzugte Koalition. Nach knapp zwei Jahren „Einzelfällen“, Ibiza, Schredder- und Spesenskandal hat dieses Modell in der Bevölkerung ausgedient.

Das war die Kampagne 2017

Danke für die Unterstützung! Es hat nicht gereicht.

Die WählerInnen haben entschieden. Auch vor dem endgültigen amtlichen Wahlergebnis steht fest, dass es eine Koalition von ÖVP, Grünen und NEOS auf Bundesebene vorerst nicht geben wird.

„Wir werden jetzt überlegen, wie wir uns engagieren, damit die Stimme der Vernunft nicht untergeht und Österreich restlos in den Populismus und Isolationismus abgleitet“, meint Golli Marboe, Mitbegründer der Initiative Schwarz Grün Pink.

Moriz Piffl, Mitbegründer der Initiative Schwarz Grün Pink: „Die Welt dreht sich weiter. Wir hoffen allerdings, dass uns in den nächsten fünf Jahren weitere Abfangjäger-, Hypo-Alpe-Adria- und Korruptionsskandale wie beim letzten Mal Schwarz/Blau erspart bleiben und werden uns dafür einsetzen, dass unsere Grundwerte und Menschenrechte nicht wie bei Orbán und Trump mit Füßen getreten werden.“

Wir danken allen UnterstützerInnen für ihr bisheriges Engagement und ihren Einsatz.

Wahlinformationen

Bitte gehen Sie heute wählen!

Die Liste der Wahllokale und die Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des Innenministeriums.

In Wien sind alle Wahllokale bis 17 Uhr geöffnet. In den Bundesländern schließen manche Wahllokale bereits um 11 Uhr am Vormittag!

Und bitte nicht vergessen: Wählen Sie mit Vernunft!

Morgen ist Wahltag!

Die Dirndlkoalition kann es nur geben, wenn Sie morgen wählen gehen!

Gut gedacht – gut gemacht

Der Branding-Experte Rudolf Zündel hat uns ein Statement zukommen lassen, das uns ganz besonders gefreut hat:

„Prinzipiell kommt man beim ersten Kontakt mit Dirndlkoalition etwas ins Stolpern, denkt kurz darüber nach, versteht die Idee und vergisst den Namen garantiert nicht mehr. Das sind alle Dimensionen, die man sich bei der Entwicklung von Markennamen wünscht. Dirndlkoalition ist aufmerksamkeitsstark, einprägsam und man kann damit die Produktgeschichte nicht nur leicht – sondern auch sehr gern erzählen. Genau so schleicht sich eine Idee und ein Name in den heiß umworbenen Volksmund. Auch die Umsetzung ist nicht in die einzige aber naheliegende Falle getreten – sich zu üppig an Klischees oder Kitsch zu bedienen. Gut gedacht – gut gemacht.“

Vielen Dank für das Lob.

Wir hoffen, dass die „Dirndl-Geschichte“ am kommenden Wahlsonntag auch zum „Dirndl-Produkt“ wird.

Alles zum Downloaden

Der ORF erklärt die Dirndlkoalition

Die Dirndlkoalition kurz und knapp erklärt in Clippings aus ORF-Sendungen der letzten Woche.

Wieder Hofer gegen Van der Bellen!

Und jetzt ist es doch passiert: Die Wahl erinnert an Hofer gegen Van der Bellen. Es geht schon seit Tagen nicht mehr darum, ob Kern oder Kurz Kanzler werden. Diese Entscheidung scheint gefallen. Sondern es stellt sich die Frage, wozu das gegenseitige Zerfleischen von Schwarz und Rot rund um die Urheberschaft der Dirty-Campaigning-Affäre nun also führen wird?

Die Taktik der Freiheitlichen scheint aufzugehen. Sie treten einfach nicht mehr in Erscheinung. Strache ist bei den TV-Auftritten umgänglich wie noch nie. Man hat den Eindruck, er hätte nicht einmal die Wiener Wies´n besucht, weil ihm das derzeit zu laut wäre.

Aber was heißt das denn für eine nächste Regierung?

Kern wird die SPÖ nicht mehr lange als Galionsfigur anführen (was durchaus schade ist), dann kommt wohl Doskozil.

Und von den aktuellen Umfrageergebnissen ausgehend bieten sich folgende Koalitionsoptionen – die sich noch eigenartiger anhören, wenn man statt der Parteinamen, die Menschen nennt, die dann wohl Kanzler und Vizekanzler würden:

  • Kurz – Strache
  • Kurz – Doskozil
  • Strache – Doskozil oder falls nötig:
  • Kanzler Strache – Vizekanzler Doskozil – Minister Pilz (eine Koalition, die sich durch ihre exponierten Positionen ggü dem Islam finden könnte)

2016 sprangen Konservative über ihren Schatten

Das sind Konstellationen, die mich zutiefst an jenes Gefühl erinnern, dass ich vor der letzten Wahl bei der Vorstellung hatte, dass in Österreich Norbert Hofer zum Bundespräsidenten gewählt würde. Es kam dann – durch viele bürgerliche Wähler, die „über ihren Schatten gesprungen“ sind und den „Kommunisten“ Van der Bellen gewählt hatten, um Hofer zu verhindern – ja bekanntlich doch noch anders.

Jetzt müssen Sozialdemokraten über ihren Schatten springen

Bei dieser Wahl am 15.Oktober ist es nun an den Stammwählern der Sozialdemokraten „über ihren Schatten zu springen“. Nur wer Kurz als Kanzler in Kauf nimmt, und die beiden „Kleinen“ – nämlich die Grünen oder die Neos wählt – ermöglicht die Chance, dass es für die ÖVP neben Strache und Doskozil eine dritte Koalitionsoption gibt: die Option mit Lunacek und Strolz – die Dirndlkoalition aus Schwarz, Grün und Pink.

Wenn man nun als Sozialdemokrat aus verständlichen Gründen argumentiert, man wählt ja eigentlich Kern, dann ist die Stimme leider wohl eine Stimme für Doskozil/Niessl.

Wenn man als Sozialdemokrat argumentiert, man wählt SPÖ, PILZ, KPÖ+, weil man eine starke Opposition möchte, akzeptiert man damit aber gleichzeitig die FPÖ in der Regierung!

Also warum leitet man eine solche Stimme nicht auf Grüne oder die Neos um?

Falls die FPÖ trotzdem in die nächste Regierung käme, dann hätte man ja mit den Grünen und den Neos weiterhin eine Stimme für eine starke und klare Opposition gegen die FPÖ abgegeben, allerdings mit der Zusatzchance, dass diese Entscheidung auch dem Team rund um Kurz die Option eröffnen würde, eine Reformkoalition der Vernunft mit Grünen und Neos einzugehen.

Vielleicht können wir als proeuropäische, weltoffene, ökossozial geprägte Gesellschaft – die wir doch in Österreich mehrheitlich sind – auch bei dieser Wahl am 15. Oktober den Zugriff der Straches, Hofers und Kickls ein nächstes Mal verhindern und dafür sorgen, dass die Kommentare in Europa auch nach dem 15. Oktober davon erzählen, dass Österreich doch mehr an Macron und weniger an Orban erinnert.

Golli Marboe
Journalist, Lehrbeauftragter und Co-Initiator von Schwarz Grün Pink

Der Charme der Dirndlkoalition

Damit dieser Wahlkampf nicht ausschließlich aus diversen Schmutzkübeln bedient wird, ein kleiner Lichtblick einer Gruppe vor allem junger Leute, die ich gerne unterstütze. Nachdem das politische Klima zwischen SPÖ und ÖVP dermaßen vergiftet ist, dass eine weitere Zusammenarbeit – zumindest nicht wie es aussieht – unmöglich geworden ist und nach wie vor viele ÖsterreicherInnen ein unruhiges Gefühl überkommt, wenn sie an eine Regierungsbeteiligung der FPÖ denken, haben sich die genannten jungen Leute überlegt, für eine Dreierkoalition aus Liste Kurz, NEOS und den Grünen zu werben. Natürlich wissen die auch, dass sich eine solche Koalition nur dann ausgeht, wenn viele noch Unentschlossene eine dieser drei Parteien wählen.

Der Charme einer solchen Koalition bestünde darin, dass alle 3 für politische Innovationen zu haben und klar proeuropäisch ausgerichtet sind. Weiters bestehen auch in der Bildungs- und Nachhaltigkeitspolitik breite Überlappungen und alle 3 schauen weniger alt aus als die 3 anderen Listen, die eine Chance haben, im Parlament vertreten zu sein.

Wichtig ist daher: Wählen gehen!

Franz Fischler
Präsident des Europäischen Forum Alpbach und ehemaliger EU-Landwirtschaftskommissar